

Boom erneuerbarer Energien verdeutlicht wachsende regionale Kluft
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Über 70 % des Ausbaus der Kapazitäten für erneuerbare Energien fanden in Asien statt, während andere Regionen, insbesondere Afrika, zurückblieben, wie aus neuen IRENA-Daten hervorgeht.
Abu Dhabi, Vereinigte Arabische Emirate, 10. Juli 2025 – Die heute von der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) veröffentlichten Renewable Energy Statistics 2025 zeigen, dass die Wachstumsunterschiede trotz eines Kapazitätszuwachses bei den erneuerbaren Energien um über 15 % im Jahr 2024 zwischen den Regionen weiter zunehmen.
Asien konnte seine führende Position in den vergangenen Jahren behaupten und kommt im Jahr 2024 auf 71 % der neu installierten Kapazitäten erneuerbarer Energien, gefolgt von Europa und Nordamerika mit einem Anteil von 12,3 % bzw. 7,8 %. Damit klafft eine große Lücke zu Afrika, Eurasien, Mittelamerika und der Karibik, die zusammen nur 2,8 % des weltweiten Zuwachses an erneuerbarer Energiekapazität ausmachten. Trotz seines enormen wirtschaftlichen und entwicklungspolitischen Potenzials steigerte Afrika seine Kapazität an erneuerbaren Energien lediglich um 7,2 %.
Francesco La Camera, Generaldirektor von IRENA, kommentierte die aktualisierten Daten wie folgt: „Der Boom der erneuerbaren Energien verändert die globalen Energiemärkte, treibt die Wirtschaft an und schafft enorme Investitionsmöglichkeiten. Allerdings zeigt die wachsende Kluft zwischen den Regionen, dass nicht alle gleichermaßen von diesem Wandel profitieren. Länder und Regionen, in denen umfangreiche Investitionen in erneuerbare Energien getätigt werden, verzeichnen eine höhere Energiesicherheit, einen Anstieg der industriellen Aktivität und die Schaffung neuer Arbeitsplätze – und fördern so eine umfassendere sozioökonomische Entwicklung.“
Francesco La Camera fügte hinzu: „Die Überbrückung der Kluft und die Schließung der Investitionslücke zwischen Ländern und Regionen sind von entscheidender Bedeutung. Dies erfordert gezielte politische Maßnahmen sowie internationale Finanzierung und Partnerschaften, die Kapital und Technologien dort verfügbar machen, wo sie am dringendsten benötigt werden. Indem wir die Investitionsströme mit den politischen Rahmenbedingungen in Einklang bringen, können wir sicherstellen, dass der ökologische Wandel zu einem starken Motor für Resilienz und nachhaltiges Wirtschaftswachstum weltweit wird.“
„Die globale Wende hin zu erneuerbaren Energien nimmt immer weiter zu, doch die enormen humanitären und wirtschaftlichen Vorteile kommen noch nicht allen Ländern und Regionen zugute“, sagte Simon Stiell, Exekutivsekretär des UN-Klimaschutzministeriums. „Um das globale Abkommen der COP28 zur Verdreifachung der erneuerbaren Energien bis 2030 umzusetzen, müssen wir deutlich weitreichendere und schnellere Entscheidungen treffen und bei den wichtigsten Rahmenbedingungen für betroffene Entwicklungsländer größere Fortschritte erzielen. Die erforderlichen Investitionen werden sich enorm auszahlen – sie senken die Emissionen, fördern das Wirtschaftswachstum, schaffen Arbeitsplätze und unterstützen eine bezahlbare und sichere Energieversorgung für alle.“
Als Aufsichtsbehörde für die Überwachung des globalen Ziels, die installierte Kapazität erneuerbarer Energien bis 2030 zu verdreifachen, ist IRENA weiterhin bestrebt, die Fortschritte jährlich zu überprüfen und bestehende Lücken auf dem Weg zum Ziel zu identifizieren. Obwohl die im Jahr 2024 hinzugekommene Kapazität an erneuerbaren Energien mit 582 GW einen Rekordjahreszuwachs darstellen, reicht dies immer noch nicht aus, um das globale Ziel von 11,2 TW bis 2030 zu erreichen.
Bei gleichbleibender jährlicher Wachstumsrate wird die weltweite Kapazität an erneuerbaren Energien nur 10,3 TW betragen und damit das Ziel um 0,9 TW verfehlen. Um das Ziel bis 2030 zu erreichen, müsste die Kapazität erneuerbarer Energien in den verbleibenden fünf Jahren jährlich um 16,6 % wachsen – und damit noch schneller zunehmen als bisher.
Der Trend bei der Kapazität erneuerbarer Energien verdeutlicht zudem die Dominanz von Solar- und Windkraft. Auf beide zusammen entfallen 2024 insgesamt 97,5 % aller Nettozugänge an erneuerbaren Energien, wobei die Solarenergie um 453 GW zunahm. Dies beweist die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit der Solarenergie, die auf schnelle und nachhaltige Weise Geschäftsmöglichkeiten und Energiesicherheit bietet.
Dahinter folgt die Windenergie mit einem Zuwachs von insgesamt 114 GW an erneuerbarer Gesamtkapazität. Da die erneuerbaren Energien inzwischen den Anteil der fossilen Brennstoffe an der installierten Gesamtkapazität eingeholt haben (46,2 % erneuerbare Energien gegenüber 47,3 % fossile Brennstoffe), wird das Argument, dass erneuerbare Energien eine kluge Investition darstellen, Arbeitsplätze schaffen und nachhaltiges Wachstum fördern, immer überzeugender.
Der Bericht zeigt zudem das kontinuierliche Wachstum der Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen, das vor allem durch Solar- und Windenergie vorangetrieben wird. Der Anteil erneuerbarer Energien stieg im Jahr 2023 im Vergleich zu 2022 um 5,6 % und erreichte 8.928 Terawattstunden. Gleichzeitig wuchs die Stromerzeugung aus nicht-erneuerbaren Quellen 2023 im Vergleich zu 2022 lediglich um 1,2 %. Damit machten erneuerbare Energiequellen bis 2023 fast 30 % der weltweiten Stromerzeugung aus.
Lesen Sie hier die vollständigen Renewable Energy Statistics 2025, einschließlich einer Übersicht der wichtigsten Punkte.