Auftrieb für die Energiewende mit intelligenter Elektrifizierung
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Der neue Bericht der IRENA bietet Regierungen eine Toolbox mit 100 bahnbrechenden Innovationen zur Dekarbonisierung des Endverbrauchs und für ehrgeizigere Ziele auf der COP28
Abu Dhabi, Vereinigte Arabische Emirate / Brüssel, Belgien, 20. Juni 2023 – Die Elektrifizierung der Energienutzung in der Industrie, dem Verkehr und Gebäuden durch erneuerbare Energien ist ein kosteneffizienter Weg zur Dekarbonisierung der Endverbrauchssektoren, zur Erhöhung der Versorgungssicherheit, zur Verringerung der Abhängigkeit von importierten fossilen Brennstoffen und zur Minderung der Risiken von Preisschwankungen bei Brennstoffen, wie sie in den letzten Jahren zu beobachten waren.
Ein neuer Bericht der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) stellt Regierungen einen Werkzeugkasten mit 100 innovativen Lösungen zur Verfügung, um ihre nationalen Strategien entsprechend anzupassen und die Emissionen beim Endverbrauch zu senken. Durch die Gestaltung intelligenter Elektrifizierungsstrategien können die Länder konkrete Maßnahmen ergreifen, Investitionen minimieren und den Übergang zu erneuerbaren Energien im Vorfeld der COP28 in Dubai Ende dieses Jahres erheblich beschleunigen.
Der Bericht Innovation Landscape for smart electrification wurde heute von Francesco La Camera, Generaldirektor der IRENA, in Anwesenheit der EU-Kommissarin für Energie, Kadri Simson, bei einer offiziellen Auftaktveranstaltung der Europäischen Kommission in Brüssel vorgestellt.
Dazu Francesco La Camera, Generaldirektor der IRENA: „Die intelligente Elektrifizierung bietet Regierungen eine kosteneffiziente Möglichkeit zur Beschleunigung des Wirtschaftswachstums, Verbesserung der Energiesicherheit und Bekämpfung des Klimawandels. Es gibt heute viele Lösungen, die marktreif sind, da Pionierunternehmen bahnbrechende Innovationen entwickeln, erproben und einsetzen. Ich hoffe, dass unsere Toolbox den Regierungen konkrete Lösungen bietet, die sie zur Umsetzung der nationalen Prioritäten im Energiesektor und Klimaschutzvorhaben im Vorfeld der COP28 und darüber hinaus anwenden können.“
Kadri Simson, EU-Kommissarin für Energie, fügte dem hinzu: „Die Energiekrise des letzten Jahres hat uns vor Augen geführt, dass wir unsere Abhängigkeit von importierten fossilen Brennstoffen unbedingt verringern müssen, und deshalb haben wir unsere Ziele für erneuerbare Energien bis 2030 auf 42,5 % erhöht. Zur Förderung der intelligenten Elektrifizierung schlagen wir eine Gestaltung des Strommarktes vor, die ein noch schnelleres Tempo bei erneuerbaren Energien ermöglicht, innovative Flexibilitätslösungen unterstützt und den Verbrauchern und der Industrie zusätzliche Möglichkeiten bietet, sich aktiv am Strommarkt zu beteiligen und direkten Zugang zu erneuerbaren Energien zu erhalten. Der Bericht der IRENA bestätigt, dass unsere politischen Entscheidungen sowohl richtig als auch notwendig sind.“
Elektrizität wird der Hauptenergieträger der Zukunft sein und bis 2050 mehr als die Hälfte des weltweiten Energieverbrauchs ausmachen, so der Outlook von IRENA. Die dramatische Kostensenkung bei der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien hat dem Fortschritt im Energiesektor einen Schub verpasst – im Jahr 2022 erreichte die installierte Leistung erneuerbarer Energien weltweit 40 %. In der EU stammen fast 60 % der Stromerzeugungsleistung aus erneuerbaren Quellen. Rund 40 % der gesamten Stromerzeugung stammte aus erneuerbaren Energien, wobei fast 22 % des Stroms aus Wind- und Solarenergie erzeugt wurden, erstmals mehr als aus Gas. Nun steht die Elektrifizierung des Endverbrauchs an, der noch weitgehend auf fossile Brennstoffe angewiesen sind.
Heute sind bereits eine Reihe strombetriebener Technologien verfügbar, darunter Elektroautos (E-Autos) und Wärmepumpen für Gebäude und industrielle Prozesse. Darüber hinaus stellt die indirekte Elektrifizierung mit grünem Wasserstoff aus erneuerbaren Energien einen Lösungsweg für die Dekarbonisierung hartnäckiger Sektoren dar.
Die Elektrifizierung der Nachfrage geht jedoch über die Implementierung von Technologielösungen hinaus und erfordert die Einbeziehung aller Akteure entlang der Energiewertschöpfungskette, sowohl im Energiesektor als auch in den Endverbrauchssektoren (Power-to-X). Die Entscheidungsträger müssen einen systemischen Ansatz verfolgen, der Innovationen im Bereich der Technologie und Infrastruktur mit Innovationen in den Bereichen Marktdesign und Regulierung, Anlagenplanung und -betrieb sowie Geschäftsmodelle kombiniert, so der neue Bericht.
Durch Innovationen können Kosten gesenkt, Investitionen minimiert und neue Geschäftsmöglichkeiten geschaffen werden. In den großen Volkswirtschaften werden massive Förderpakete geschnürt, wie der Inflation Reduction Act in den USA und die Netto-Null-Industrie-Verordnung in der Europäischen Union. Diese Initiativen und die damit einhergehenden Investitionen sind großteils auf technologische Innovationen sowie auf Innovationen in der Politik, der Marktgestaltung und bei den Finanzierungsinstrumenten zurückzuführen.
Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass es keine Universallösung für die intelligente Elektrifizierung gibt und dass die optimale Strategie und Umsetzung von Innovationen je nach Land und systemspezifischen Merkmalen unterschiedlich sind. Er bietet eine Anleitung für die Nutzung der Innovations-Toolbox je nach Kontext des jeweiligen Landes.
Die Toolbox stützt sich auf die Bewertung Hunderter innovativer Lösungen weltweit sowie auf die Beiträge zahlreicher Experten, Start-ups, Großunternehmen, Regulierungsbehörden und Anlagenbetreiber.
Lesen Sie den Bericht Innovation Landscape for smart electrification: Decarbonising end-use sectors with renewable power.
Die Innovationswoche 2023 der IRENA im September wird sich ebenfalls mit erneuerbaren Lösungen für Endverbrauchssektoren befassen. Gemeinsam mit diesem Bericht liefert sie Impulse für die globale Klimaagenda auf der COP28.